Eines ist unbestritten: Wolfgang Ambros mag der stärkste Interpret und überhaupt die herausragende Figur gewesen sein, Georg Danzer aber war der größte Songwriter des klassischen Austropop. Nur hatte dieser Songwriter zwei grundverschiedene Seiten: Hier der ungemein gefühlvolle Beobachter und Poet, der Charakterstudien ebenso ins Dreiminuten-Popsongformat packte wie Lebensbetrachtungen oder Alltagsbeobachtungen, von den politischen Hymnen ganz zu schweigen. Und dort die Gaudiwurzn, die nackt durchs Café Hawelka spazierte, in den Gatsch zu hüpfen und eine Welle zu schlagen empfahl oder "Schorsch" auf "Orsch" reimte. Die Spaßlieder mögen kommerziell erfolgreicher gewesen sein, die anderen waren und sind die ungleich interessanteren. Das weiß auch das Quartett Danzereien aus dem Waldviertel, eine nun erstmals in Wien auftretende Tribute-Unternehmung, die die Schenkelklopfer tendenziell außen vor lässt. Leo Berthold liest autobiographische Texte, Prosa und Anekdoten von Georg Danzer ("von einfühlsam bis kräftig und ein bisserl derb"); Günter Schweitzer singt dessen Lieder, begleitet von Andrea Perlega (Gitarre) und Bernhard Winter (Cajon).