Pop als schnelle, leicht zu konsumierende Unterhaltung? An der Aufmerksamkeitsökonomie der Generation Social Media geschulte Songs, die kurz, grell und laut sind und möglichst mit der Tür ins Haus fallen, um nur ja nicht gleich weggeklickt zu werden? Sophia Kennedy kann da nur müde lächeln. Die 1989 in Baltimore geborene und seit ihrem Studium an der Hamburger Akademie der Bildenden Künste im deutschen Norden lebende US-Musikerin mag es lieber subtil, hintergründig und verspielt. Ihr Debütalbum ist 2017 zwar auf Pampa Records erschienen, dem Label der Hamburger Schallplattenunterhalterlegende und Tanzmusik-Produzenten-Institution DJ Koze; Clubmusik war darauf aber nur in Maßen zu hören. Deutlich mehr Raum nahmen ausgeschlafener Chansonpop und einer gewissen Lust am Showtune ein. Klassische Songwriterinnenkunst mit postmodernem Anstrich und einem wohldosierten Faible für Dramatik, dazu ausdrucksstarker Gesang, der aber nie übertrieben dick aufträgt – so irgendwie. 2021 folgte das Irritation und Verzauberung geschickt einende zweite Album "Monsters", mit dem Kennedy ihren kunstsinnigen Popentwurf weiter verfeinert.