Der in Wien lebende Vorarlberger Schlagzeuger Michael Naphegyi zählt zu den fittesten jüngeren Jazzern des Landes. Aber es geht ihm nicht darum zu zeigen, wie gut er sein Instrument beherrscht. Umso größeres Interesse hat er daran, verschiedene Genres und Ästhetiken mit interessanten Ergebnissen kurzzuschließen. Er gehört u.a. dem Teleport Collective an, das sich elektronischem Jazz verschrieben hat. Bei Rosi Spezial wiederum spielt neben ausufernden Jams auch Humor eine Rolle. Sein Soloprojekt Tape Moon startete als Pandemiearbeit. Erstes Ergebnis war das tolle Eigenbau-Popalbum „Absent“ (2021) im Zeichen von psychedelischem Pop. Nun liegt das zweite, ebenso gelungene Album „Detached" vor. Naphegyi begreift Pop als Spielwiese und bewegt sich traumwandlerisch zwischen Komposition und Improvisation, Popsongs und Instrumentals, Melodien und verrückten Sounds. Nicht zuletzt ist Tape Moon auch ein Flirt mit der Kassetten-Ästhetik: Die Produktion klingt bewusst ein bisschen verwaschen, so wie bei einer vielfach überspielten Audiokassette. Das Album ist denn auch als Tape erschienen.