Der letzte Sommer war sehr schön. Aber jetzt geht wieder alles von vorne los. Und das kurze Zeitfenster, bis der Herbst grau wird und in die Winter-Depression übergeht, nutzt die österreichische Band SarahBernhardt für die Veröffentlichung seines neuen Albums „Urlaub in Sepia“, auf dem ihm eine zauberhafte Mixtur aus Melancholie und Leichtigkeit, aus Schilderungen alltäglichen Lebens und Poesie gelingt. Das Trio Sarah Metzler (Gesang, Harfe), Sigrid Horn (Gesang), Bernhard Scheiblauer (Gesang, Ukulele, Gitarre) charmiert mit mehrstimmigem Dialektgesang, der zum Glück gar nicht so ranschmeißerisch klingt, wie es Mundartmusik häufig an sich hat, und gründlich entschleunigter Musik. In den Texten ist mal von Schätzen die Rede („Wale“), dann von verstümmeltem Leben („Vater staad“). Am schönsten ist es, wenn aus Milieuschilderungen plötzlich lyrische Bilder erwachsen. SarahBernhardt streifen durch ein verlassenes Gasthaus: „Hinta da Rezeption is a Valies und Paradies / Wo de Tennisboin schlofn nebn de oidn Prospekt / Wo de Adventkränz hoffn, dass se kaana entdeckt / Und dazwischn liegt a großa Haufn Gwaund“.